Am letzten Freitag wurde in der slowenischen Hauptstadt Ljulbjana die Gruppen für die neue Saison der EHF Champions League ausgelost. Na ja, was man halt so Auslosung nennt, wenn einiges vorher schon feststeht und anderes sich nach einem gelosten Team praktisch von selbst ergibt. Das Ergebnis sieht so aus:
Gruppe A
FC Barcelona Lassa (ESP), HC Vardar Skopje (MKD), Rhein-Neckar Löwen (GER), MOL-Pick Szeged (HUN), Orlen Wisla Plock (POL), HC Prvo plinarsko drustvo Zagreb (CRO), IFK Kristianstad (SWE), HBC Nantes (FRA)
Gruppe B
Telekom Veszprém HC (HUN), KS Vive Tauron Kielce (POL), Paris Saint-Germain Handball (FRA), RK Celje Pivovarna Lasko (SLO), HC Meshkov Brest (BLR), SG Flensburg-Handewitt (GER), Aalborg Handbold (DEN), THW Kiel (GER)
Die Gruppen sind auf dem Papier ausgeglichener als in der letzten Saison. Für die Löwen lief es aus meiner Sicht nicht optimal. Kritiker werden anführen, dass doch mit Vardar Skopje immerhin der amtierende Champions League Sieger in der Gruppe ist, und dass bei Nantes immerhin Dominik Klein spielt und nun auch noch Kiril Lazarov. Das sollte doch Zuschauer ziehen, zumal auch Szeged und Plock in den letzten Jahren immer wieder Akzente setzen konnten und sich als schwierige Gegner erwiesen. Zagreb bringt eine Menge Tradition mit und Kristianstad ist immerhin der Verein, von dem Neu-Löwen Jerry Tolbring kommt. Das Problem: So weit ist das Publikum der Löwen noch nicht.
Nein, das ist kein Bashing anderer Löwenfans, sondern eine Erkenntnis, zu der wohl jeder kommen wird, der in den letzten Jahren die Zuschauerzahlen in den Gruppenspielen der Champions League gesehen hat. Noch sind nicht genug Fans der Löwen gierig nach jedem Spiel, bei dem es um Punkte geht. Noch sind es hingegen sehr viele, die angesichts von insgesamt 14 Gruppenspielen davon ausgehen, dass das einzelne Spiel ja nicht so wichtig ist. Zumal die Löwen, so wirkte es zumindest und so wurde es teilweise ja auch kommuniziert, die Partien in der Champions League in den letzten beiden Jahren nicht immer mit dem allerletzten Einsatz angingen. Ich behaupte, dass man in einer (durchaus möglichen) Gruppe mit Veszprém, Kielce, Celje, Brest, Aalborg, Kristianstad und Nantes mit besseren Zuschauerzahlen hätte rechnen können. Aber gut: es ist, wie es ist.
Nun noch kurz zu den einzelnen Gegnern der Löwen.
FC Barcelona Lassa: Auch ohne Kiril Lazarov, der nach Nantes wechselte, muss man immer mit Barcelona rechnen. Für mich der Mitfavorit auf den Gruppensieg.
HC Vardar Skopje: Der amtierende Champions League Sieger wird kommende Saison wohl nicht schwächer sein. Nachdem die Erfahrung im Final 4 hinzu kam und die Gewissheit, es wirklich mit jedem Gegner aufnehmen zu könne, ist Vardar für mich neben Barcelona ein heißer Kandidat für die direkte Viertelfinalqualifikation.
MOL-Pick Szeged: Die Ungarn werden ab und an etwas unterschätzt, sind aber brandgefährlich und haben den Löwen schon des öfteren Kopfschmerzen bereitet. Würde mich nicht wundern, wenn das auch diese Saison der Fall wäre.
Orlen Wisla Plock. Fliegt bei Otto-Normal-Handballfan oft noch mehr unter dem Radar als Szeged, ist aber kein Gegner, den man im Vorbeigehen abfrühstücken kann.
HC Prvo plinarsko drustvo Zagreb: Letzte Saison haben die Löwen unliebsame Erfahrungen mit Zagreb gemacht (ich gehe jetzt nicht näher darauf ein). Die Löwen sollten also gewarnt sein.
IFK Kristianstad: Ein Gegner, der sicher nicht zu den ganz großen Namen im europäischen Handball gehört. Dennoch schaffen es die Schweden immer wieder mal, einen der Großen zu ärgern. Hoffentlich sind es nicht die Löwen …
HBC Nantes: Eine sehr interessante Mannschaft, auf die ich mich außerordentlich freue. Nicht nur wegen Dominik Klein und Kiril Lazarov, sondern insgesamt. Letzte Saison schaffte man über die Gruppen C & D den Sprung ins Achtelfinale, schied dort aber gegen Paris aus. Die Franzosen haben für mich durchaus Chancen auf eine erneute Qualifikation für die Runde der letzten 16.
Tja, und wo landen die Löwen in dieser Gruppe? Ganz schwer zu sagen. Die Plätze 1 und 2 gehen meiner Meinung nach an Barcelona und Vardar, wobei die Reihenfolge noch offen ist. Mit den Löwen auf Platz 3 wäre ich persönlich schon sehr zufrieden.
Eine Frage ist – zumindest meinem Kenntnisstand nach – noch offen: Wo spielen die Löwen ihre Champions League Partien? Gegen Barcelona wird man wohl in die SAP Arena gehen. Aber wo finden die anderen Partien statt? Skopje auch in Mannheim? Möglich, aber ich wäre nicht überrascht, wenn man ausweichen würde. Ob in Frankfurt gespielt wird erscheint noch offen. Zumindest war zu lesen, dass die Löwen sich bei der EHF um eine Regelung bemühen, die Gruppenspiele nicht in Frankfurt sondern näher an Mannheim/Kronau aus zu tragen. Im Harres in St. Leon-Rot? In der GBG-Halle in Mannheim? Vielleicht in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen? Schade, dass die neue Halle in Heidelberg erst ab Oktober 2019 zur Verfügung stehen wird (so zumindest der Plan).
Wo auch immer letztlich gespielt wird: wenn es irgendwie möglich ist werde ich bei den Heimspielen mit dabei sein.